Ich studierte die Hefte, in denen mein Großvater und mein Vater Regen, Hagel, Trockenzeiten und sonstige Launen der Natur und ihren jeweiligen Umgang damit notierten. Das, was ich über Weinreben weiß, habe ich bei der Arbeit im Weinberg gelernt, und das, was ich über Kellerwirtschaft weiß, habe ich bei der Arbeit im Weinkeller gelernt. Moden sind nicht meine Welt, und mein einziges Interesse besteht darin, einen Spitzenwein herzustellen und dafür wirklich alles zu tun.
Aldo Polencic
Mein Name ist Aldo Polencic, und ich wurde geboren, um Winzer zu werden. In meiner Kindheit war das Leben auf dem Land hart. Es gab den Stall, die Obstplantage, den Gemüsegarten und den Weinberg. Alles wurde von Hand erledigt: das Melken, die Pflege der Obstbäume, die Maisernte und die Traubenlese. Ich tat meine Pflicht und lernte dabei. Mein Vater war immer bereit, mir sein Wissen weiterzugeben, er erklärte mir, warum bestimmte Dinge geschehen und zeigte mir, wo die Vögel nisten und wofür Insekten nützlich sind.

POLENCIC, EINE FAMILIENGESCHICHTE
Mein Urgroßvater Michele pflanzte um 1880 die ersten Rebstöcke. Cormòns war damals eine kleine Stadt in Österreich-Ungarn, und die dort angebauten Weine wurden oft nach Wien verkauft. Mein Großvater Luigi trat in die Fußstapfen seines Vaters, aber erst mein Vater Ferdinando begann Anfang der 1970er Jahre damit, auf die Herstellung von Qualitätsweinen zu setzen: Er gehörte auch zu den Gründern des ersten Schutzkonsortiums der DOC-Weine mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung aus dem Collio-Anbaugebiet. Meine Zeit, also der Wein von Aldo Polencic, begann 2003.
